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Bekleidungsindustrie

Die massiven strukturellen Veränderungen in der deutschen Bekleidungsindustrie in den letzten Jahrzehnten, Rezessionsphasen, Globalisierung, technologische Entwicklungen und Konkurrenz der sog. Billiglohnländer bekommen auch Aschaffenburger und Großostheimer Betriebe zu spüren, wo der Beruf des Schneiders von jeher eine bedeutende Rolle spielt.
„Schneidermeister aus Ostheim“ werden bereits 1489 nachweisbar benannt.
Im Zuge der Gewerbefreiheit in Bayern und des Einsatzes von Nähmaschinen ab etwa 1850 entwickelt sich eine lange florierende Konfektionsindustrie.
Um 1885 arbeiten z. B. 16 Schneidermeister samt ihren Gesellen, Lehrjungen und Näherinnen (oft Familienangehörige) in Heimarbeit hauptsächlich für Aschaffenburger Kleiderfabriken. Großostheim entwickelt sich nach Aschaffenburg zum wichtigsten „Schneiderdorf“ in der Region.
Erst seit den 1930er Jahren verlagert sich die Kleiderherstellung von den Heimschneidereien in die Kleiderfabriken. In den sogenannten „Betriebswerkstätten“ wird die Fertigung für die Bandproduktion in viele Einzelschritte zerlegt. Liegt zu Zeiten der Heimschneiderei in Aschaffenburg der Anteil der Männer bei etwa 90 Prozent, so werden nun in den Betriebswerkstätten vermehrt Frauen eingestellt, weil sie weniger Lohn bekommen als die Männer.