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Seit dem späten Mittelalter regeln die Zünfte alle Belange des Handwerks. Sie kümmern sich nicht nur um Ausbildung, Preise, Löhne und Qualitätsstandards, sondern prägen auch stark das Brauchtum und gesellschaftlich-religiöse Leben ihrer Stadt.
Von entscheidender Bedeutung ist die Versorgung der Bevölkerung mit jenen Gütern, die diese für die Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit und zur Deckung ihres Grundbedarfs an Bekleidung, Haushaltswaren und Lebensmitteln benötigt.
Dementsprechend weit verbreitet sind neben dem Lebensmittelhandel Schneider und Schuster, Wagner, Büttner und Stellmacher, Schmiede und Schlosser, Zimmerleute und Maurer, Töpfer und Glaser.
Die bedeutendsten handwerklichen Exportprodukte sind Textilien und Bier.
Deshalb finden in diesen beiden Branchen auch am ehesten frühindustrielle Fertigungsweisen Eingang.

Die große Macht der Zünfte steht jedoch auch der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung im Handwerk, vor allem den Industrialisierungstendenzen, im Laufe der Zeit im Wege. Trotzdem dauert es in Bayern bis zum Jahre 1868, dass durch die Einführung der Gewerbefreiheit die Macht der Zünfte gebrochen wird. Seiler, Zimmermann, Schreiner, Schmied, Wagner und Tüncher sind in und um Großostheim wichtige Handwerksberufe, von denen jedoch im Verlauf der Industrialisierung (Seiler, Schmied) und des Einsatzes neuer Ressourcen (Wagner) viele wieder verschwinden.